Mittwoch, 19. Juli 2017

Eigenständigkeit oder auf eigenen Füßen stehen

Tochter Anike
Vor einigen Tagen erhielten wir von unsere Tochter ein Bild, das sie mit einem neuen selbstgeschneiderten Kleid zeigt. Meine Frau dachte an die Zeit zurück, als die gleiche Tochter ihr sagte, dass sie sich nie etwas schneidern würde. Das sei doch altmodisch. Welche Freude bereitet es ihr heute, sich oder ihrer Familie etwas zu schneidern! So können wir das Thema "Eigenständigkeit" und den Leitgedanken eines kürzlichen Unterrichts bestätigen, den meine Frau gab: " Zufriedenheit durch zeitliche Eigenständigkeit." (https://www.lds.org/manual/teachings-of-presidents-of-the-church-gordon-b-hinckley/chapter-13-peace-and-contentment-through-temporal-self-reliance?lang=deu)
Peter Tauber
Aktuell konnte dieses Thema Bezug nehmen auf die Äußerung des CDU-Generalsekretärs Peter Tauber, dass eine gute Ausbildung einen davor beschützen würde, arbeitslos zu werden oder drei Minijobs annehmen zu müssen, um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Damit löste er einen Twitter-Shitstorm aus, in dem vielfach zum Ausdruck kam, dass Ausbildung heute keine Garantie mehr dafür sei, vor Arbeitslosigkeit oder Beschäftigung in Minijobs bewahrt zu sein. So könnte man das Kind mit dem Bade ausschütten: Es lohne sich heute weder zu sparen noch sich ausbikden zu lassen. Es mag sein, dass durch Ausbildung kein absoluter Schutz gewährt werden kann, doch behält  die Grundaussage Gültigkeit.
Eine Lernhilfe der Kirche, die in 12 Gruppensitzungen die Mitglieder in ihrem Bewusstsein stärken soll, lohnende Eigenständigkeit anzustreben, kann uns die Augen öffnen. (https://www.lds.org/topics/pef-self-reliance/manuals-and-videos?lang=deu&old=true)
Das Fundament dieser Eigenständigkeit sind richtige Grundsätze sowie geübte Fertigkeiten und erworbene Gewohnheiten. Die letzten beiden Lerneinheiten beschäftigen sich mit einer guten Ausbildung, die Bereitschaft zu lebenslangem Lernen einschließt, und die Fertigkeit, bei der Sache zu bleiben. Eine gute Gewohnheit sei es dabei, früh aufzustehen und sich die Zeit klug einzuteilen. 
Der regelmäßige Bezug zur Heiligen Schrift gibt die Sicherheit, hier einen oft mühsamen, aber doch lohnenswerten Weg zu gehen.
Wir lernen, dass der Mensch nicht nur vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort lebt, was der Mund des Herrn spricht. (AT, Deutoronomium 8:3; https://www.bibleserver.com/text/EU/5.Mose8) Auch wird uns bewusst, dass wir uns dem Wettkampf des Lebens mit Ausdauer stellen müssen. (NT, Hebräer 12:1; https://www.bibleserver.com/text/EU/Hebr%C3%A4er12
Wegweisung erhalten wir im Glauben und nicht in der Trägheit. (BM, Alma 37:40f; https://www.lds.org/scriptures/bofm/alma/37?lang=deu
Bewegen sollen wir uns in einem Haus des Lernens. (LuB, 88:119; https://www.lds.org/scriptures/dc-testament/dc/88?lang=deu
Letztlich sollten wir bedenken, dass dieses Leben eine Prüfungszeit ist. (KP, Abraham 3:25f; https://www.lds.org/scriptures/pgp/abr/3?lang=deu), um in die Gegenwart Gottes zurückkehren zu können.
Bei Eigenständigkeit denken wir immer auch an das Wohlfahrtsprogramm, das von uns erwartet, einen Vorrat zu haben. Durch den Unterricht angeregt, haben wir einen Einkaufsplan im Internet gefunden, der uns die Grundnahrungsmittel für einen Zweipersonenhaushalt aufzeigte. (https://www.ernaehrungsvorsorge.de/private-vorsorge/notvorrat/vorratskalkulator/
So haben wir unseren Vorrat ergänzt und festgestellt, dass die Beschaffung nicht zu aufwendig war.

Nachtrag aus dem Herner Gemeindebrief "Kurier", 52 Jg. August 2017
Bischof Andreas Nabrotzky schreibt zur Eigenständigkeit:

Marion G. Romney (1897-1988) zitierte in einer Konferenzansprache aus einem Reader´s Digest-Artikel unter dem Thema „einfältige Möwen. „In unserem netten Nachbarort St- Augustine verhungern große Möwenschwärme mitten im Überfluss. Es gibt immer noch genügend Fische, aber die Möwen verstehen sich nicht mehr aufs Fischen. Seit Generationen verlassen sie sich darauf, dass ihnen die Krabbenfischer ihre Brocken von den Netzen zuwerfen. Jetzt sind die Fischer umgezogen ... .
Die Krabbenfischer hatten für die Möwen einen Wohlfahrtsstaat geschaffen. Die großen Möwen machten sich nicht die Mühe, selbst fischen zu lernen und brachten es auch ihrem Nachwuchs nicht bei. Stattdessen führten sie ihre Jungen zu den Krabbennetzen.
Jetzt verhungern die Möwen, die herrlichen, freien Vögel, die geradezu ein Symbol für die Freiheit sind, weil sie sich dazu verleiten ließen, etwas für nichts zu bekommen! Sie opferten ihre Unabhängigkeit für ein Almosen.
Als 14 jähriger Junge hat mich dieser Bericht sehr angesprochen, aber ich konnte mir das Verhalten der Möwen nicht vorstellen. ... (Später, als ich zur See fuhr,) konnte ich beobachten, dass einige Möwen von Kontinent zu Kontinent immer hinter dem Schiff hergeflogen sind und sich von unseren im Meer entsorgten Speiseresten ernährt haben. Heute ... erkenne ich diese Verhaltensweisen auch bei Menschen in unserer Gesellschaft.
            Ich bin dankbar, dass sich die Kirche bei ihrer Wohlfahrtshilfe nicht mit einem System begnügt, Menschen dauerhaft in Abhängigkeit zu bringen. Die Kirche ist darauf bedacht, dass Mitglieder eigenständig werden, um sich selber zu helfen."



 

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