Mittwoch, 16. August 2017

Ohrwurm: "Herrliches Zion, hehr erbaut"

Blavand dän. Nordseeküste
Atlantikwall am Strand von Blavand,
heute Woodrows originelle Maultiere

Wir sind mit Freunden in Blavand an der dänischen Nordseeküste. Am letzten Sonntag durfte ich in unserer kleinen Sonntagsschule unterrichten. Wir sprachen über die Kirchengeschichte zum Thema:  "Das Reich Gottes wird in Nauvoo  aufgerichtet." (https://www.lds.org/manual/doctrine-and-covenants-and-church-history-class-member-study-guide/lesson-29-building-the-kingdom-of-god-in-nauvoo-illinois?lang=deu)
Um einen aktuellen Bezug herzustellen, erwähnte ich zuerst einen Kommentar zu meinem Posting "In alle Welt gehen ..." In der Kritik hieß es, dass die Kirche Jesu Christi (HLT) in Deutschland keineswegs so gute Zuwachsraten zu verzeichnen habe, wie sie in der weltweiten Statistik stehe. Was zu tun sei, wurde ich dort gefragt.
Dann berichtete ich von einem befreundeten Ehepaar, das kürzlich von einer Mission aus Nauvoo zurückgekehrt ist und dort unerträglichen Witterungsbedingungen vorfand, so dass es aus gesundheitlichen Gründen aufgeben musste.
Die Heiligen waren aus Far West in Missouri vertrieben worden und nach Quincy in Illinois gekommen, von wo aus sie 50 km Strom aufwärts, am Ufer des Missisippis Nauvoo errichteten. Innerhalb von vier Jahren wurde die Ansiedlung zu einer der größten Städte in Illinois. Entscheidend scheint mir der Satz: "Sie fühlten sich sicher, weil ihr Prophet unter ihnen lebte und wirkte." Die Wirkung bestand darin, dass er über den Tellerrand hinausblickend viele auf Mission berief, Schriften der späteren Köstlichen Perle veröffentlichte, die Organisation der Kirche vervollständigte, indem er die Frauenhilfsvereinigung sowie Gemeinden und Pfähle gründete und die Heiligen aufforderte, erneut einen Tempel zu bauen. All das erforderte eine für uns kaum noch vorstellbare auf Glauben gegründete Opferbereitschaft. Die Missionare, die von Nauvoo ausgesandt worden waren, bekehrten Tausende Menschen. So auch Wilford Woodruff, der in England innerhalb von acht Monaten über achtzehnhundert Seelen in die Kirche brachte. Dieses Beispiel zeigt die Wichtigkeit, in Rechtschaffenheit bis zum Ende auszuharren und auf die Verheißungen Gottes zu vertrauen.
Wir haben dann gemeinsam vier Schriftstellen gelesen. In Matthäus 6:33 heißt es im Zusammenhang von falscher und rechter Sorge: "Euch aber muss es zuerst um sein Reich und um seine Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere dazugegeben." (https://www.bibleserver.com/text/EU/Matth%C3%A4us6) Im Buch Mormon steht dann konkreter: "Und nachdem ihr in Christus Hoffnung erlangt habt, werdet ihr Reichtümer erlangen, wenn ihr danach trachtet; und ihr werdet danach trachten zu dem Zweck, Gutes zu tun—die Nackten zu kleiden und die Hungrigen zu speisen und die Gefangenen freizusetzen und den Kranken und den Bedrängten Hilfe zuteil werden zu lassen." (BM, Jakob 2:19; https://www.lds.org/scriptures/bofm/jacob/2?lang=deu) In Lehre und Bündnisse lesen wir letztlich, wozu das alles nutzt: "damit die Reiche dieser Welt dazu gedrängt werden anzuerkennen, dass das Reich Zion tatsächlich das Reich unseres Gottes und seines Christus ist." (LuB 105:32; https://www.lds.org/scriptures/dc-testament/dc/105?lang=deu)
Das Reich Gottes ist also Zion. Eins unserer Kirchenlieder kam mir sogleich in den Sinn und begleitet mich seitdem wie ein Ohrwurm: "Herrliches Zion, hehr erbaut ..." (https://www.youtube.com/watch?v=6XP9FFmQiz4) Das Hehre umschreibt die erbrachten Opfer. Im Schlussvers heißt es dann: "Dort zieht´s mich hin mit aller Macht, dort wo der ewige Friede lacht. Zion, Zion, liebliches Zion, herrliches Zion, Zion, unseres Gottes Stadt." Wirklich, so ist es, dort zieht es uns hin!
p.s. Eine Schlüsselstelle des mich selbst inspirierenden Unterrichts war die Lesung  des Abschnitts am Anfang der Missionsreise aus "Unsere Geschichte", S. 56: "Brigham Young war so krank, dass er selbst kurze Wege nicht ohne fremde Hilfe gehen konnte, und seinem Mitarbeiter Heber C. Kimball ging es nicht besser. Auch ihre Frauen und Kinder lagen krank im Bett. Als die beiden Apostel in einem Wagen liegend einen Höhenzug unweit ihrer Häuser erreichten, hatten sie das Gefühl, dass sie es nicht ertragen konnten, ihre Familien in einem so elenden Zustand zurückzulassen. Auf Hebers Vorschlag richteten sich beide auf, winkten mit dem Hut und riefen dreimal laut: < Hurra, hurra für Israel >. Ihre Frauen, Mary Ann und Vilate, standen unter Aufbietung all ihrer Kräfte auf. Sie lehnten beide im Türrahmen und riefen zurück: < Auf Wiedersehen, Gott segne euch >." -
Hier dachten wir darüber nach, wie es möglich ist, dass aus äußerster Schwäche sehr erfolgreiche Missionsarbeit erwuchs.
Flagge der Cook-Inseln
p.s. Der Autor des Liedtextes George Hill war kein Heiliger der Letzten Tage, sondern englischer Missionar auf Mangaia, einer der südpazifischen Cook-Inseln.
Barrow in Furness
Der Komponist Joseph G. Fones war Laienmusiker. Kurz nach seiner Bekehrung in Barrow in Furness, Nordwest-England, organisierte er einen Chor, der durch seinen Gesang große Menschenmengen anzog. Die Melodie wurde mit dem Text erstmals 1864 im Sonntagsschul-Gesangbuch der Kirche veröffentlicht. Lit.: Karen L. Davidson, Die Lieder der Heilgen, LDS Books, 2005





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