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Es ist eine gottlose Gesellschaft.
Sehr geehrter Herr Giovanni di Lorenzo,
als Abonnent der Wochenzeitung für Politik, Wirtschaft, Wissen und Kultur "DIE ZEIT" beschwere ich mich bei Ihnen, dem Chefredakteur, über den Aufmacher der letzten Ausgabe.
Im Bewusstsein des Blutbads in Las Vegas am letzten Sonntag, der sicherlich obige Gedanken auslöste, aber auch des islamistischen Terrors, unter dem besonders Frankreich bisher schon leiden musste, finde ich diesen Aufmacher leichtfertig. Er bezieht sich ja auf ein sorgenfreies und verschwenderisches Le(b)en, das man meint, in Frankreich genießen zu können.
Das zweite Gebot sollte auch für die ZEIT-Redaktion gelten:
"Du sollst den Namen des HERRN, deines Gottes, nicht missbrauchen."
(Exodus 20:7; https://www.bibleserver.com/text/LUT/2.Mose20)
In der Literaturbeilage kommentiert Thomas Assheuer die Neuerscheinung von Hans Joas, "Die Macht des Heiligen", unter dem Titel "Ende der Religion? Was für ein Irrtum!"
Was für ein Irrtum, zum Auftakt der diesjährigen Frankfurter Buchmesse, die Zeit so aufzumachen!
Walter Nabrotzky
Antwort der Chef-Redaktion:
... Es tut mir leid, dass Ihnen die Titelzeile zur Buchmesse so missfallen hat, finde Ihre Einschätzung aber offen gestanden wirklich abwegig, wir hätten hier den Namen des Herrn missbraucht oder gar in irgendeiner Weise das Massaker in Las Vegas verherrlicht. Ich bin wirklich einer derjenigen, der in den Redaktionskonferenzen immer wieder den offenen Umgang mit Fehlern fordert, aber: „Leben wie Gott in Frankreich“ ist nun mal ein geflügeltes Wort, mit dem wir hier auf der Titelseite gespielt haben. Sollte das etwa schon sprachlich vermintes Gelände sein? Das kann ich nicht erkennen. Ich bin vielmehr fest davon überzeugt, dass wir in der ZEIT auch ab und an einen heiteren Ton treffen müssen.
Bitte nehmen Sie meinen Widerspruch als Zeichen für die Leidenschaft, mit der wir hier Zeitung machen!
Mit besten Grüßen bin ich
Ihr
Giovanni di Lorenzo
meine Rückantwort:
... Nehmen Sie auch meinen Leserbrief als Zeichen für die Glut in meinem Herzen,
die gern Licht sein möchte in einer Zeit, die es für abwegig hält, darauf aufmerksam zu machen, den Namen Gottes möglichst nicht unnötig zu gebrauchen.
Dabei ist das Feld weder sprachlich vermint noch verbarrikadiert.
Ein heiterer Ton ist mir persönlich sehr angenehm.
Ich finde es sehr gut, dass und wie du dich einmischt, Walter.
AntwortenLöschenGerd Skibbe