Sonntag, 14. Mai 2017

Muttertag - Mutter Kirche

Letztens ging ich zum Vortrag "Wenn der Bauer pfeift, dann müssen die Heuerleute kommen". Darin hat mich nach vielen Ausführungen zur Jahrhunderte langen erbärmlichen Lage der Heuerlinge ein Zusatz bewegt, der besonders über die Nichtwertschätzung der Heuerlingsfrau Auskunft gab. Danach wurde die Frau für weniger Wert gehalten als eine Kuh. Eine Frau konnte man ersetzen, eine Kuh dagegen war nahezu unerschwinglich teuer. -
meine elterliche Familie (etwa 1950)
Heute nun ehrten wir in den Gottesdienstansprachen die Frau und insbesonders die Mutter. Eine Jugendliche schloss ihre Ausführungen zur Fürsorglichkeit ihrer Mutter mit den Worten: "Egal wie oft sie meckert, ich habe sie ganz dolle lieb." Für mich spricht das für eine hohe Wertschätzung der Mutter. Ein weiterer jugendlicher Sprecher endete nach mehreren Zitaten von Aposteln und Propheten zum besonderen Stand der Frau im Evangelium mit seinem Zeugnis: "Ich weiß, dass jede Frau eine Tochter Gottes und damit etwas Besonderes ist." Ein Erwachsener schildete dann
darin meine Mutter
rückblickend vom Leben mit seiner allein erziehenden Mutter, die sich zwei Jahre nach der Scheidung der Kirche angeschlossen hatte. Für ihn, das Einzelkind, wurden die älteren Mitglieder in der Kirche alle zu Onkel und Tante. Bei diesen Ausführungen kam mir der Gedanke, dass die Kirche für uns insgesamt wie eine Mutter wirkt. Auch wir Eltern, die ihre Kinder in der Kirche groß gezogen haben, lernten das familiäre Miteinander und die Erfahrungen, die so von allen gemacht werden konnten, sehr schätzen.
Vielleicht ergibt sich ein solches Miteinander schon dadurch, dass wir uns alle in der Kirche als Brüder und Schwestern verstehen. Mir scheint es aber entscheidender zu sein, dass wir durch das Evangelium buchstäblich von himmlischen Eltern wissen. Auch ist Eva für uns nicht die schwache Verführte, die Adam mit sich in den Sündenfall riss, sondern jene, die ihre Rolle im Plan des Lebens außerordentlich verantwortungsvoll erfüllte. "Und Eva ... hörte das alles und war froh und sagte: Wenn wir nicht übertreten hätten, so hätten wir nie Nachkommen gehabt und hätten nie Gut und Böse erkannt, auch nicht die Freude unserer Erlösung und das ewige Leben, das Gott allen gibt, die gehorsam sind." (KP, Mose 5:11; https://www.lds.org/scriptures/pgp/moses/5?lang=deu; ) Vor diesem Hintergrund konnte wohl Salomo in seiner Sprüchesammlung ein Lob der tüchtigen Frau anstimmen: "Eine tüchtige Frau, wer findet sie? Sie übertrifft alle Perlen an Wert." (AT, Sprüche 31:10; https://www.bibleserver.com/text/EU/Spr%C3%BCche31)
Im Gespräch mit der Sameriterin am Jakobsbrunnen zeigte Christus beispielhaft sein Frauenverständnis: "Ich bin es, ich, der (auf Augenhöhe) mit dir spricht." (NT, Johannes 14:26; https://www.bibleserver.com/text/EU/Johannes4)                                                                          Mutter ist nach den Schriftenhinweisen "ein heiliger Titel für eine Frau". Sie erwirbt den Titel, wenn sie Kindern das Leben schenkt und heiligt ihn durch deren gottesfürchtige Erziehung. Oft zitiert werden die 2000 im Kampf unerprobten nephitischen Krieger, die von ihren Müttern gelernt hatten, "dass, wenn sie nicht zweifelten, Gott sie befreien werde." (BM, Alma 56:47; https://www.lds.org/scriptures/bofm/alma/56?lang=deu). So geschah es dann auch.
Neuzeitliche Offenbarungen sehen in einer himmlischen Versammlung der Großen und Mächtigen auch die "herrliche Mutter Eva mit vielen ihrer getreuen Töchter, die in den verschiedenen Zeitaltern gelebt und den wahren und lebendigen Gott angebetet hatten." (LuB, 138:39; https://www.lds.org/scriptures/dc-testament/dc/138?lang=deu)                                                                                          Ich freue mich, dass wir in jedem Jahr mit einem Sonderprogramm die Frauen, insbesondere die Mütter, in der Kirche ehren. Ein solcher Sonntag bewegt mich innerlich immer wieder. Auch heute war es so.

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