Sonntag, 26. März 2017

Ewige Ehe (Kurzansprache am 26.3.2017)


Schon unmittelbar nach unserer Goldenen Hochzeit, die wir im Januar feierten, bekam ich den Auftrag, im Gottesdienst über die ewige Ehe zu sprechen, doch erst heute habe ich die Gelegenheit dazu. Darüber freue ich mich sehr.
Sucht man im Lexikon „Mormon Doctrins“ ewige Ehe, dann findet man eine Beschreibung unter dem Stichwort „celestiale Ehe“, die dort auch als „neuer und ewiger Bund“ bezeichnet wird. Durch Apostel David A. Bednar wissen wir allerdings, dass diese Einengung auf das Ehebündnis nicht ganz richtig ist, weil alle Tempelbündnisse dazu gehören. Es ist bemerkenswert, dass die Tempelverordnungen Parallelen in unserem normalen Kirchenleben haben: Taufe, Konfirmation, wöchentliches Abendmahl mit anschließenden Belehrungen in der Sonntagsschule sowie der Priestertumsklasse und tägliches Gebet sowie Schriftstudium, vor allem aber in diesem Zusammenhang auch die gesetzliche Eheschließung als in der Kirche anerkannte Voraussetzung für das Zusammenlebens der Geschlechter. Für Eheleute wie uns, die sogar Hochzeitsjubiläen nach 25, 50 und mehr Jahren feiern konnten, gelten, wie für alle anderen Mitglieder, gleichermaßen die Verheißung ewigen Lebens, vorausgesetzt wir erfüllen bis ans Ende treu unsere Bündnisverpflichtungen.                                                                                                                                 Papst Franziskus stellte im Kolloquium „Ehe und Familie“, zu dem er im
Präsident Eyring (r) und Apostel Perry in Rom
November 2014 nach Rom einlud, fest, dass „immer mehr Menschen auf eine Ehe als öffentliche Verpflichtung verzichten. Diese Revolution der Sitten und der Moral hat häufig das Banner der Freiheit geschwungen, aber in Wirklichkeit geistlich und materiell Zerstörung für unzählige (besonders arme) Menschen gebracht.“                                                                      Präsident Henry B. Eyring, 1. Ratgeber in der Präsidentschaft der Kirche Jesu Christi d. H. d. L.T., war Schlusssprecher auf dem genannten Kolloquium und hob hervor, wie sich das wiederhergestellte Evangelium von den Lehren der Welt unterscheidet. Es betrachtete Ehe und Familie aus dem Blickwinkel der Ewigkeit und hob die Verpflichtung sowie die Heiligkeit der Ehe auf eine höhere Ebene, da sie ihren Ursprung schon im Vorherdasein und ihre Fortsetzung in alle Ewigkeit fand. Ein PV-Lied fasst diese Lehre auf einfache Weise zusammen: „Immer und ewig woll´n wir vereint sein – der Herr verheißt uns das. Mit der Familie mein kann ich für immer sein, wenn ich lebe nach des Vaters Plan.“ (https://www.lds.org/liahona/2015/05/saturday-morning-session/why-marriage-and-family-matter-everywhere-in-the-world?lang=deu)  Ein Jahr später sagte Präsident Eyring auf der Generalkonferenz: 
„Jede Anstrengung und jede Verordnung im Priestertum soll den Kindern des Vaters im Himmel dabei helfen, durch das Sühnopfer Jesu Christi eine Wandlung zu erfahren und Mitglied einer vervollkommneten Familie zu werden.“ Daraus folgt, dass es „die große Aufgabe eines jeden Menschen ist, an das Evangelium zu glauben, die Gebote zu halten und eine ewige Familie zu gründen und zu vervollkommnen.“ Da dem so ist, „soll die celestiale Ehe Ziel und Zweck all unseres Handelns sein. Das bedeutet, dass wir danach streben müssen, im Tempel Gottes an eine Partnerin (einen Partner) für die Ewigkeit gesiegelt zu werden.“ (https://www.lds.org/liahona/2016/05/general-priesthood-session/eternal-families?lang=deu)
Apostel L. Tom Perry kam in der letzten Konferenzansprache vor seinem Tod im Frühjahr 2015 zu dem Schluss: „Je älter man wird, desto mehr stellt man fest, dass die Familie den Mittelpunkt im Leben darstellt und der Schlüssel für unser ewiges Glück ist.“ (siehe Liahona/2015/05)                                                              Hier erleben wir in aller Regel das irdische oder wie ich sage „kleine Glück“, indem wir nach dem verstorbenen Präsidenten der Kirche Gordon B. Hinckley die ewige Partnerschaft der Ehe pflegen. (https://www.lds.org/manual/teachings-of-presidents-of-the-church-gordon-b-hinckley/chapter-10-nurturing-the-eternal-partnership-of-marriage?lang=deu)
Wie soll das gehen?                  
Er stellt erstens fest, dass der Vater im Himmel die Ehe zwischen Mann und Frau festgesetzt hat, damit seine Kinder glücklich und geborgen sind und fragt, wie sich diese Erkenntnis auf die Beziehung zwischen Ehepartnern auswirkt. Ich sage: Sehr heilsam, weil beide wissen, dass sie einmal für die Umsetzung dieser Erkenntnis Rechenschaft ablegen müssen.                                                          Er lehrt zweitens, dass wir im Tempel für die Ewigkeit aneinander gesiegelt werden. Was schätzen wir an dieser ewigen Beziehung? Sie gab und gibt uns die Hoffnung, in allen Schwierigkeiten standzuhalten und einmal in der himmlische Herrlichkeit anzukommen.                   Er sieht es dann als besonders wichtig an, dass wir in der Ehe eine Partnerschaft unter Gleichrangigen pflegen und uns so Seite an Seite auf diese ewige Reise begeben. Diese Einsicht gab und gibt uns einerseits die Freiheit zur Entwicklung unserer unterschiedlichen Talente und andererseits auch die Gelegenheit zur Bündelung der uns zur Verfügung stehenden Kräfte.                                      Er ermutigt auch die unverheiratet Gebliebenen, Geschiedenen oder Verwitweten, ihr Leben nach dem Standard der Kirche allen Widernissen zum Trotz treu weiter zu führen. Jede helfende Hand wird gebraucht und unser himmlischer Vater wird den Dienst derer, die ihr Leben allein bewältigen müssen, sicher ebenso schätzen.                          Den Schlüssel für den Erfolg einer celestialen Ehe sieht Präsident Hinckley letztlich in der Einsicht, dass man sich vorrangig um das Wohl des Ehepartners und nicht um sein eigenes zu kümmern hat.      Hier erinnere ich mich an mein anfänglich fehlendes Selbstbewusstsein. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass mich in meinem Egoismus jemals eine Frau lieben könnte. Auch kam ich als Student vom Land in die Großstadt Hamburg. Wie dankbar bin ich noch heute, dass es damals doch geschah und ich in der Zwischenzeit hoffentlich gelernt habe, die Bedürfnisse meiner Frau besser zu sehen und ihr gerechter zu werden. Noch letztens las ich, dass ein tägliches in den Arm nehmen für die Frau besonders wohltuend sei. Von ihren Eltern kannte meine Frau den Wackeltanz, in den sie sich gern hineindrängte. Werden wir ihn im fortgeschrittenen Alter noch besser üben? -                   Öffentlich ist es eher selten, was ich jetzt sage: Ich habe Dich noch immer sehr lieb, mein Schatz, und singe deshalb das Lied der ewigen oder celestialen Ehe aus tiefster Überzeugung. Wir haben bisher schon so oft den großen Segen dieses celestialen und nachhaltig wirkenden Ehebundes erfahren und werden ihn hoffentlich auf ewig genießen können.                        
Dies bekenne ich demütig und dankbar                               Im Namen Jesu Christi, amen




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