Als ich in der vorigen Woche mit Missionaren zu einer älteren Untersucherin fuhr, fragte ich die Elders nach dem geplanten Thema der Belehrung. Sie wollten es ganz von deren Fragen abhängig machen. An ihrer Stelle hätte ich fragen können, wie der zweite Teil von Mathäus 24 in dieser beunruhigenden Zeit, die sich aktuell in der Griechenlandfrage oder vielleicht auch in der ungewöhnlichen Sommerhitze zeigt, auf uns heute zu beziehen sei. Ich wunderte mich, dass wir in dem späteren Belehrungsgespräch genau darauf zu sprechen kamen. Warum sollte sich auch ein älterer Mensch motivieren lassen, den Bund der Taufe auf sich zu nehmen oder was bewegt einen wie mich, der auch zu den älteren gehört, über geistige Dinge nachzudenken und darüber zu posten?
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Liedstrophe als Unterichtshilfe |
Für die Auserwählten wandelt sich auch das Bild vom Blitz (Matthäus 24:27) zum Licht des Morgens (in der revidierten Fassung Vers 26). Der Blitz kommt überraschend, das Licht des Morgens voraussehbar.
Befremdlich ist für mich das Bild vom Aas, zu dem die Geier finden. Es taucht auch in der revidierten Fassung auf, wird dort aber aufgefangen durch die erneute Zusicherung, zu den Auserwählten zu sprechen, die errettet werden, wenn sie sich nicht überwinden lassen sowie die Erinnerung daran, dass vor dem 2. Kommen Christi das Evangelium erst in aller Welt verkündet werden wird (vgl. Matth. 24: 28 und revidierte Fassung Verse 27-32)
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Bilder zum Evangelium, Nr. 238 |
Ein Engel mit Posaune ist den "Auserwählten" vertraut, findet er sich doch auf jedem Tempel der Kirche und kündet von der Sammlung Israels.
Aus den Mahnungen in Hinblick auf das Ende ist vielleicht eine Korrektur der revidierten Fassung wesentlich. Mit dem Bild vom grünenden Feigenbaum ist die Mahnung verbunden, dass das Ende der Welt vor der Tür steht (Matthäus 24:33), Joseph Smith übersetzt aber, dass dann der Menschensohn vor der Tür stehen wird (Vers 39).
Am Schluss des Kapitels über das zweite Kommen Christi finden wir dann zwei Gleichnisse: Vom wachsamen Hausherrn (revidiert: Hausvater) sowie vom treuen und schlechten Knecht. Bezeichnend ist für mich die familiäre Komponente. Zu allererst sollen wir für das Wohl unserer Lieben sorgen, nicht in Herrschaftsmanier, sondern in wachsamerer Fürsorge sowie im Bewusstsein eines Knechtes oder Dieners. -
Wie so oft entdecke ich hier Parallelen zu mich prägenden Lebeserfahrungen. Schon als Junge wunderte ich mich über den "christlichen" Brauch vieler Hausherren in meinen Jugendjahren, nach dem Besuch des Sonntagsgottedienstes zum Frühschoppen zu gehen, während die Frauen nach Hause gingen, um das Mittagessen vorzubereiten. Um die Dorfkirche herum, wo ich aufwuchs, befanden sich mehrere Gaststätten. Niemals hat mein Vater diesen Brauch übernommen und deshalb auch nicht an seine Söhne weitergegeben, wofür ich ihm sehr danke.
Insgesamt lässt mich dieses Kapitel aus dem Matthäusevangelium in seiner revidierten Fassung besser verstehen, warum das Evangelium auch dann, wenn uns schwerer Zeiten bevorstehen oder wir diese schon erleben, eine frohe Botschaft auch für ältere Menschen ist oder werden kann. Alles lässt sich besser ertragen, wenn man weiß, dass zwar Schweres droht, dass es aber als notwendiger Bestandteil in jedes Leben eingebettet ist, welches sich letztlich in Herrlichkeit vollenden kann.
Jesus Christus sprach im Vertrauen zu seinen Jüngern über die Zerstörung des Tempels, die ja im übertragenen Sinn auch ihn selbst betraf. Dann sprach er zu uns von den Zeichen der Zeit vor seinem zweiten Kommen und stärkte die "Auserwählten" in dem Bewusstsein, sich durch Schweres nicht beunruhigen zu lassen.
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