Sonntag, 19. August 2018

Der große Prophet Jesaja und seine Christus-Offenbarungen


- eine Ansprache, die ich am 19. 8 2018 in der Gemeinde Dortmund hielt -

Sollte uns interessieren, was ein Prophet 700 Jahre vor Christi gesagt hat?   Kann uns das helfen, klarer zu sehen?                                                              Weil wir denken, dass Jesaja schwer zu verstehen ist, sind wir eher dazu geneigt, die entsprechenden Kapitel bei unseren Lesebemühungen zu überschlagen. Doch die Kirchenführer fordern uns auf, Jesaja zu lesen. Tun wir es, dann erfüllen wir die dringende Bitte des Präsidenten der Kirche Russel M. Nelson, über unsere jetzige Fähigkeit hinauszuwachsen, persönliche Offenbarungen zu empfangen.
Monte S. Nyman nennt in seinem Buch „Groß sind die Worte Jesajas“, einem Führer durch Jesajas wichtige Botschaft, drei Gründe für den Leseauftrag:
 1. Jesaja spannte den Bogen des Bundes zwischen Gott Vater und seinem Volk über alle Evangeliumszeiten oder Dispensationen hinweg, also sah dessen Bedeutung auch für die heutige Zeit.
2. Jesaja kannte alle Wahrheit, die menschliches Leben betreffen, insbesondere die des Evangeliums. Suchen wir Wahrheit, dann können wir sie bei ihm finden.
3. Jesaja sah genau, wie der Schöpfer seinen Auftrag als Retter dieser Welt erfüllte, lange bevor er ihn tatsächlich ausführte. So wissen wir durch ihn, dass der Fall des Menschen und der Kreuzestod Christi keine Unfälle sondern zentrale Ereignis im Evangeliumsplan waren. Wir erleben aber auch, wie sich Jesajas Prophezeiungen gerade in unserer heutigen Zeit erfüllen. Das kann unser Zeugnis vom Evangelium wesentlich stärken.

Jetzt möchte ich mit Ihnen Jesaja so lesen, wie ich es gerne tue:
mit allen fünf Büchern  Heiliger Schrift, die zum Kanon der Kirche gehören.
Als gelernter Maurer beginne ich beim Fundament, dem Alten Testament.

Dort lesen wir in Jesaja 2 (nach dem 1. Kapitel, dem Vorwort) die Anfangsverse 1 bis 5:unter der Überschrift: In Zion finden alle Völker Heil und Frieden

1 Dies ist das Wort, das Jesaja, der Sohn des Amoz, schaute über Juda und Jerusalem.
2 Es wird zur letzten Zeit der Berg, da des HERRN Haus ist, fest stehen, höher als alle Berge und über alle Hügel erhaben, und alle Heiden werden herzulaufen,
3 und viele Völker werden hingehen und sagen: Kommt, lasst uns hinaufgehen zum Berg des HERRN, zum Hause des Gottes Jakobs, dass er uns lehre seine Wege und wir wandeln auf seinen Steigen! Denn von Zion wird Weisung ausgehen und des HERRN Wort von Jerusalem.
4 Und er wird richten unter den Nationen und zurechtweisen viele Völker. Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen machen und ihre Spieße zu Sicheln. Denn es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben, und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen.
5 Kommt nun, ihr vom Hause Jakob, lasst uns wandeln im Licht des HERRN!

Das Evangelium ist eine Friedensbotschaft. Es lehrt uns, Konflikte friedlich zu lösen und fordert uns auf:
„Kommt nun, ihr vom Hause Jakob, lasst uns wandeln im Licht des HERRN!“

Um die Wände zu mauern, muss ich an den Ecken anfangen. Eine von ihnen legt der Vorarbeiter als maßgenauen Eckstein an, so wie Christus für uns das Maß aller Dinge ist. Das Neue Testament wird deshalb auch als Eckstein im Kanon der Heiligen Schriften bezeichnet.  Hier lesen wir mit Bezug auf Jesaja über Christus zu Beginn seines öffentlichen Wirkens in Matthäus 4:12-17
12 Da nun Jesus hörte, dass Johannes gefangen gesetzt worden war, zog er sich nach Galiläa zurück.
13 Und er verließ Nazareth, kam und wohnte in Kapernaum, das am Galiläischen Meer liegt im Gebiet von Sebulon und Naftali,
14 auf dass erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten Jesaja, der da spricht (Jesaja 8,23; 9,1):
15 »Das Land Sebulon und das Land Naftali, das Land am Meer, das Land jenseits des Jordans, das Galiläa der Heiden,
16 das Volk, das in Finsternis saß, hat ein großes Licht gesehen; und denen, die saßen im Land und Schatten des Todes, ist ein Licht aufgegangen.«
17 Seit der Zeit fing Jesus an zu predigen und zu sagen: Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!
Besonders den Heiden scheint nach der Gefangennahme des Täufers Johannes ein Licht aufgegangen zu sein, das Voraussetzung für Umkehr ist.

Soll ein Raum nach oben hin abgeschlossen werden,, dann braucht er eine Decke. Früher kannte man keinen Stahlbeton. Deshalb mauerte man Deckengewölbe mit dem abschließenden Schlussstein. Das Buch Mormon wird auch als Schlussstein im Rahmen der Heiligen Schriften bezeichnet. In ihm lesen wir von dem Erscheinen Christi auf dem amerikanischen Kontinent bei den Nephiten nach seiner Auferstehung im 3. Nephi 11: 8-11
8 Und es begab sich: Als sie verstanden, ließen sie ihre Augen abermals zum Himmel hinaufschweifen; und siehe, sie sahen einen Mann aus dem Himmel herabkommen; und er war in ein weißes Gewand gekleidet; und er kam herab und stand in ihrer Mitte; und die Augen der ganzen Menge waren auf ihn gerichtet, und sie wagten nicht, den Mund aufzutun, nicht einmal einer zum anderen, und wussten nicht, was es bedeutete, denn sie dachten, es sei ein Engel, der ihnen erschienen war.
9 Und es begab sich: Er streckte seine Hand aus und sprach zum Volk, nämlich:
10 Siehe, ich bin Jesus Christus, von dem die Propheten (vor allem  Jesaja) bezeugt haben, er werde in die Welt kommen.
11 Und siehe, ich bin das Licht und das Leben der Welt;
Hier wird dem Licht das Leben hinzugefügt. Ein lebender Mensch ist, wie wir es verstehen, eine Seele. Sie besteht aus Körper und Geist. Die Herrlichkeit Gottes und damit jedes göttlichen Wesens ist darüber hinaus Intelligenz. Somit gibt es ein drittes Element, das uns bestimmt und Körper sowie Geist krönt. Um das Wort Gottes, wie es uns Propheten übermittelt haben, verstehen zu können, sollten wir es auf uns beziehen. Deshalb gebe ich hier ein Beispiel aus meiner eigenen Lebensgeschichte.
Ich bin in Wellingholzhausen aufgewachsen. Der Ort liegt im Osnabrücker Land, dort wo der Bach Uhle fast in den Fluss Hase mündet, aber tatsächlich nach Gabelung der Hase sagenumwoben den neu entstandenen Fluss mit Namen  Else speist, nach Osten fließt und später in die Werre mündet, die dann in die Weser abfließt. Des Rätsels Lösung ist eine Wasserscheide in einer oberflächlich betrachtet ebenen Wiesenlandschaft. 
So fließt ein Teil des Wassers der Hase als Else nach Osten, im übertragenen Sinne dem Licht entgegen, der größere Teil des Wassers mit dem ursprünglichen Namen Hase nach Westen, wo die Sonne untergeht. Auf diese Weise habe ich mir eine persönliche Vorstellung davon gemacht, was Intelligenz ist: die lebensspendende Neigung, als Kinder Gottes dem Licht zuzustreben, während jene, die ihren göttlichen Ursprung verdrängen und meinen, nicht glauben zu können, sich  weltlichen Einflüssen hingeben, die für viele leider zur Dunkelheit führen.
Zurück zu der Schriftlesung am Beispiel des Hausbaus. Ist der Raum nach oben abgeschlossen, dann brauchen wir noch ein Dach, damit wir trocken wohnen können. Bruder Turek, der jetzt Missionspräsident in Polen ist, bezeichnete hier einmal Lehre und Bündnisse als Deck- oder Dachsteine, damit das darunter liegende Gemäuer trocken bleibt. In einer sehr kritischen Phase der Buch-Mormon-Übersetzung, bedurfte es der Umkehr des Propheten Joseph Smith, um ihn auf den von Gott gewollten Weg zurückzuführen und ihm die Kraft zum Übersetzen wiederzugeben. Wir lesen als ermahnende Worte in LuB 10:70
70 Und nun, denke an die Worte dessen, der das Leben und Licht der Welt ist, dein Erlöser, dein Herr und dein Gott.
Hier bemerkt der Leser, dass Licht und Leben die Plätze getauscht haben. Die Vertauschbarkeit kann bedeuten, dass sie ein und dasselbe meinen. Leben ohne Licht ist langfristig gesehen undenkbar. Suchen wir doch das Licht, um Leben zu können.
Jetzt wenden wir uns der 5. Heiligen Schrift, der Köstlichen Perle zu.   Es fällt nicht schwer, sie als Schmuckstein zu bezeichnen. Übertragen auf das Bild geht es um den Ausbau. Wir wollen uns in einem Haus wohl fühlen und bauen es deshalb aus. Wir fliesen das Bad, vertäfeln die Wände oder verlegen schöne Natursteinfußböden. In der Köstlichen Perle, im Abschnitt Mose 2 : 2-5 lesen wir den Anfang eines Schöpfungsberichts ähnlich dem im Alten Testament:
2 Und die Erde war ohne Gestalt und wüst; und ich ließ Finsternis aufkommen über dem Antlitz der Tiefe; und mein Geist schwebte über dem Antlitz des Wassers, denn ich bin Gott.
3 Und ich, Gott, sprach: Lasst Licht sein; und es ward Licht.
4 Und ich, Gott, sah das Licht, und das Licht war gut. Und ich, Gott, schied das Licht von der Finsternis.
5 Und ich, Gott, nannte das Licht Tag, und die Finsternis nannte ich Nacht; und das tat ich durch das Wort meiner Macht, und es geschah, wie ich sprach; und der Abend und der Morgen waren der erste Tag.
Wie viel tiefer bewegen mich jetzt die eigentlich längst vertrauten Worte der Schöpfungsgeschichte. Vor Augen habe ich nicht nur Tag und Nacht, sondern auch die beiden Gottessöhne Satan und Christus. Folge ich den Verführungen des Antichristen, dann darf ich letztlich nur wüste Erde, Nacht, Krieg und Finsternis erwarten, folge ich aber Christus, dann darf ich bewohnbare Erde, Licht, Frieden und letztlich ewiges Leben in der Gegenwart Gottes erhoffen.
Nun könnte ich eine zweite Runde mit dem 4. Vers des gelesenen Jesaja-Textes beginnen, wo es um Christus den Friedensfürsten geht, um mich dann in einem 3. Durchgang mit dem 3. Vers zu beschäftigen, der Zion von Jerusalem unterscheidet.
Solches Lesen verstärkt meine Dankbarkeit, einer wahren Kirche anzugehören und mich für ein Leben im Glauben an das Evangelium Jesu Christi entschieden zu haben. Eigentlich ist es nicht schwer, wenn es auch alles von einem abverlangt.
Lesen wir auf diese oder ähnliche Weise, dann gilt die Verheißung, dass wir persönliche Offenbarung empfangen werden. Von einer solchen möchte ich zum Schluss berichten. In unserem Kurzurlaub in Sandbostel erfuhren wir, dass der Nachbarort Ober-Ochtenhausen sein 800 jähriges Bestehen mit einem großen Trödelmarkt feiern wollte. Zu diesem begleitete ich Heike, weil sie für ihre Schwiegertochter Verena kleine Untersetzer suchte, wie man sie früher häkelte. Mein persönliches Interesse galt, so muss ich gestehen, der großen Kuchentafel, die auch angezeigt worden war. An einem Bücherstand aber sah ich „rein zufällig“ oder gläubig gesprochen „inspiriert“ Helmut Schmidts Buch „Mein Europa“, das noch in Folie eingeschweißt als ungelesenes Geschenk eines Gabentisches auf seinen ersten Leser oder erste Leserin wartete. Daneben stand ein Karton mit einer Sammlung kleinerer gebundener Aufsätze. Darin fand ich ebenso zufällig ein Bändchen von Peter Weiss mit dem Titel „Abschied von meinen Eltern“. Beide Bücher erwarb ich zum Schnäppchenpreis von 3,50 €. Der später gegoogelte Marktwert betrug fast 30,00 €. Nicht das Schnäppchen zeugt von der Inspiration, sondern das, was dann zu meiner Ferienlektüre wurde. Bei Peter Weiss las ich die Schilderung von der Haushaltsauflösung nach dem Tod seines verwitweten Vaters unter den aasgeierhaften Erben. Aus dem Haufen des für die Verbrennung bestimmten Mülls zog der Autor heimlich vergilbtes Schriftgut heraus, unter dem sich auch ein Feldpostbrief des Vaters aus dem Ersten Weltkrieg befand. In ihm versprach er seiner Verlobten mit einem neuen Leben zu beginnen, wenn er der Hölle im Grabenkampf an der Westfront entkommen sollte. Besonders wolle er dann durch sein Verhalten bewusst machen, wie kostbar ihm das Leben an ihrer Seite sei.                                                             Im Schmidtband sind zunächst Gedanken aufgeschrieben, die über die Anfänge der Europäischen Union Aufschluss geben. Sie sollte Frieden stiften und sowohl den Vorherrschaftsansprüchen der kapitalistisch geprägten Supermacht im Westen als auch den kommunistisch geprägten weltrevolutionären Ansprüchen derjenigen im Osten entgegenwirken. Für mich war es inspirierendes und dringend gesuchtes Belegschriftgut für das von mir angestoßene Projekt zum Gedenken an die Gefallenen im Ersten Weltkrieg, aber in unserem Zusammenhang auch Bestätigung der wahren Visionen, die einstmals Jesaja für diese unsere Zeit, der letzten Evangeliumsdispensation vor dem Millenium, erhalten hatte. Davon gebe ich hiermit demütig und dankbar Zeugnis.

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