Montag, 25. Mai 2015

Pfingsten

Mehrfachen Anregungen folgend, möchte ich mit einem privaten Blog beginnen. MOBILE steht für Bewegung, aber auch für drei /vier Standardwerke der Kirche, zu der ich mich bekenne: MO (= Buch Mormon), BI (= Bibel -AT und NT-) sowie LE (= Lehre und Bündnisse -neuzeitliche Offenbarungen-). Der Glaube an Jesus Christus und sein Erlösungswerk für alle Menschen bewegt  mein Leben und dankbar kann ich heute Früchte dieses Glaubens ernten. Ein Beispiel für das, was ich meine, sind meine Gedanken zum Pfingstfest.
Am vorigen Montag besuchten wir mit einem befreundeten Ehepaar die Aufführung des Kästner-Lustspiels "Drei Männer im Schnee" im Schauspielhaus Bochum.
Drei Männer im Schnee ( Programmheft Schausp.-haus Bochum)
Im Programm fand ich die Notiz, dass Erich Kästner zu den unerwünschten und politisch unzuverlässigen Autoren im Dritten Reich gezählt wurde und deshalb seine Werke auf Scheiterhaufen verbrannt wurden. Für das genannte Stück bestand damals Aufführungsverbot. -
Am Donnerstag drauf erfuhr ich, dass wir am Pfingstsonntag in der Kirche über das Gleichnis vom verlorenen Sohn sprechen würden. Dabei sollte sich der Unterricht auf eine Konferenzansprache von Elder Nielson beziehen (https://www.lds.org/general-conference/2015/04/waiting-for-the-prodigal?lang=deu). Einen Tag später wurde ich dann gebeten, am Pfingstsonntag Vertretungsunterricht in der Klasse der "Tapferen" (10-11 jährige Kinder) zum gleichen Thema zu geben (https://www.lds.org/manual/primary-7-new-testament/lesson-19-the-lost-sheep-the-lost-coin-and-the-prodigal-son?lang=deu).
Nun begleitet mich das Gleichnis vom verlorenen Sohn fast schon durch mein ganzes Leben. Als 16-Jähriger leitete ich in der evangelischen Gemeindejugend eine Gruppe, für die ein Name gesucht wurde, der auf den Gruppenwimpel gestickt werden sollte. Ich schlug damals den Namen "verlorene Söhne" vor, der aber vom Pfarrer nicht akzeptiert wurde. Als ich dann nach Beendigung meiner Schulzeit nach Kanada auswanderte, um dort bei meinem ältesten Bruder zu arbeiten und mir dabei Geld fürs Studium zu verdienen, hatte ich das Gleichnis noch immer im Kopf und wollte mit ihm begründen, warum es unnötig sei, sich schon als junger Mensch gläubig zu engagieren. Als "verlorener Sohn" dürfte ich noch im Alter mit der Liebe eines gnädigen himmlischen Vaters rechnen ( = erster Weg). Wenn ich aber auch ein Erbe antreten wollte, so lernte ich damals von meinem Bruder, dann müsste ich schon dem Vorbild des älteren Sohnes so früh wie möglich folgen (= mittlerer Weg). Allerdings wäre es von dem Hoferben unchristlich gewesen, dem jüngeren Bruder die Rückkehr ins Vaterhaus zu verweigern. Solches Verhalten würde auch ihn zu einem "verlorenen Sohn" machen. So sollte ein dritter Weg eingeschlagen werden, der uns durch das Taufbündnis die ständige Begleitung des Heiligen Geistes verspricht.
aus Tim und Struppi, 60 Jahre Abenteuer
Den Kindern habe ich versucht, den Zugang zu dem Gleichnis mit einem Bild aus den Comics des Belgiers Georges Remi (Hergét) zu veranschaulichen. Der Weg zum Schatz sollte zu finden sein, wenn alle drei Karten übereinander gelegt werden und sich somit ergänzen. Auf der ersten Karte wird wohl die Geschichte erzählt. Sie ist bis zum Schluss aufmerksam zu lesen, denn sie endet mit zwei Sätzen, die ich bis dahin leichtfertig überlesen hatte: "Mein Sohn, du bist allezeit bei mir und alles, was mein ist, das ist dein. Du solltest aber fröhlich und guten Mutes sein; denn dieser dein Bruder war tot und ist wieder lebendig geworden, er war verloren und ist wiedergefunden" (http://www.bibleserver.com/text/LUT/Lukas15). Auf der zweiten Karte befinden sich wahrscheinlich die Wegmarken eines rechtschaffenen Lebens.  Diese Karte würde aber erst dann zum Ziel führen, wenn neben der Gottesliebe auch die Nächstenliebe tritt. Wir wollen annehmen, dass die dritte Karte dann die Wegsuche mit Hilfe von  Inspiration durch den Heiligen empfiehlt. Letztlich wissen wir, dass ohne Gebete an Weggabelungen Gott kaum zu finden ist. -
Wie locker sich Einsichten dieser Art vermittteln lassen, hat mir unverhofft Kästners Lustspiel "Drei Männer im Schnee" vor Augen geführt. In der Mitte des Schlussbildes steht der schwergewichtige Diener (=Heiliger Geist?) des Hausherrn, der Vater und Sohn (hier: Schwiegersohn) zusammenführt und dadurch auch das Glück der eigenen Tochter vollkommen macht. -
War es Zufall, dass mich das Gleichnis vom "verlorenen Sohn" gleich zweifach zu Pfingsten beschäftigte? Ich glaube jedenfall besser verstanden zu haben, was uns in diesem Festtagen so froh stimmen kann: die Gemeinschaft der Heiligen, auf die der verheißene Heilige Geist fällt und die mit diesem Beistand mutig ihren zukünftigen Aufgaben entgegensehen. Wie stark sind doch durch Pfingsten die Jünger Christi geworden! Sind auch wir es nach dem Pfingstfest?






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